Nachbau von Maschinenteilen, auch ohne Zeichnungen.

Alte Maschinen und Anlagen weiterhin in Betrieb zu halten ist nicht nur Ressourcen schonend, sondern auch wirtschaftlich meistens sinnvoll. Manchmal jedoch gibt es keine Ersatzteile mehr und der Betreiber steht vor dem Dilemma, passende Ersatzteile zu bekommen. Von der Konstruktion der Bauteile, über die Rohteilbeschaffung, die mechanische Bearbeitung, das Aufbringen von Hartbeschichtungen, das dynamische Wuchten und diverse Beschichtungen, Prüfungen und Transporte, kann ein Bauteil viele Stationen durchlaufen.

Die einzelnen Partner dazu zu finden und so zu koordinieren, dass am Ende ein passendes Ersatzteil termingerecht im Haus ist, erfordert viel Zeit und Koordinationsaufwand. Diese Herausforderung erfordert nicht nur technisches Know-how, ein exzellentes Netzwerk sondern auch Kreativität und eine nachhaltige Denkweise.

Der folgende Beitrag handelt von der Herstellung von Industrieteilen (auch ohne vorhandene Konstruktionszeichnungen) und darüber, wie es mir gelang, mich mit meinem Netzwerk aus Spezialisten in diesem Markt etablieren zu können.

Die Herausforderung: Alte Maschinen, keine Ersatzteile

In vielen Industrieunternehmen stoße ich auf dasselbe Problem: Alte Maschinen, die aus den 60er, 70er und 80er Jahren stammen, sind immer noch in Betrieb, aber es gibt keine Ersatzteile mehr. Diese Maschinen wurden damals robust gebaut, aber Verschleißteile sind dennoch regelmäßig zu ersetzen. Statt die gesamte Maschine auszutauschen, entscheiden sich einige Unternehmen für eine Revitalisierung. Hier treffen meine Expertise und das Knowhow meiner Netzwerkpartner aufeinander.

Die Lösung: Technisches Know-how und Kreativität

Dank meiner Hintergrundgeschichte als Maschinenbauer und Werkzeugmacher habe ich das erforderliche Know-how, Teile nachzuzeichnen bzw. neu zu konstruieren, selbst wenn keine Originalzeichnungen vorhanden sind. Dabei nutzte ich die Expertise einer Auswahl an Konstrukteuren und Fertigungspartnern, um sicherzustellen, dass die nachgebauten Teile den höchsten technischen Standards entsprechen und natürlich perfekt passen.

Der Prozess: Von der Analyse bis zur Lieferung

Der Prozess, welchen wir in so einem Projekt durchlaufen, ist äußerst strukturiert. Zunächst analysieren wir das verschlissene Bauteil, die Einsatzumgebung und den Einsatzbereich des Teils, um die optimale Werkstoffauswahl treffen zu können sowie die notwendigen Materialien und Oberflächenbehandlungen zu bestimmen. Wenn Originalzeichnungen vorhanden sind, werden diese verwendet und gegebenenfalls optimiert. Sollten keine Originalzeichnungen vorhanden sein, konstruiere ich die Bauteile von Grund auf neu, mir zuarbeitende CAD-Zeichner setzen das dann in Fertigungszeichnungen und CAM-files um. Die Zeichnungen werden mit dem Kunden abgestimmt, optimiert und freigegeben.

Anschließend wähle ich aus meinen Partnerunternehmen die richtigen Experten aus, um das benötigte Bauteil zu produzieren. Da ich die Schnittstellenkoordination zwischen den einzelnen Betrieben manage kann sich der Kunde weiter auf sein Tagesgeschäft konzentrieren.

Die Fertigung der Teile wird begleitet von strengen Qualitätskontrollen. Die Materialauswahl basiert auf den spezifischen Anforderungen an das Bauteik, einschließlich mechanischer und chemischer Eigenschaften. Bei der Fertigung verwenden wir CNC-Maschinen und spezialisierte Werkzeuge auf dem neuesten Stand der Technik, um die Teile mit höchster Präzision herzustellen. Die Qualitätskontrollen umfassen Maßprüfungen, Oberflächenprüfungen sowie zerstörungsfreie Prüfverfahren wie z.B. Ultraschallprüfungen, Farbeindringprüfungen, etc. um sicherzustellen, dass die Teile dem definierten Standardentsprechen.

Qualitätssicherung: Sicherstellung der vereinbarten Qualität

Die Qualitätssicherung ist von entscheidender Bedeutung. Für alle unsere Bauteile erstellen wir Prüfprotokolle welche von unseren Produzenten ausgefüllt und bestätigt werden. Diese Prüfprotokolle sind entscheidend, da sie sicherstellen, dass nur einwandfreie Teile zu dem Kunden geliefert werden. Bei besonders kritischen Teilen erfolgt eine zusätzliche externe Prüfung durch einen spezialisierten Vermessungs-Dienstleister.

Fazit: Reparieren statt investieren

Ein zentraler Aspekt in meinem Ansatz ist die Nachhaltigkeit. Anstatt Maschinen zu verschrotten und durch neue zu ersetzen, setze ich auf Reparatur und Revitalisierung. Dies nicht nur im Sinne des Umweltschutzes, sondern auch im Sinne der Wirtschaftlichkeit. Durch den Einsatz von maßgeschneiderten Lösungen und die Optimierung von Toleranzen können erhebliche Kosten eingespart werden, ohne die Produktqualität zu beeinträchtigen. In diesem Kontext lautet mein Credo: „Reparieren statt investieren“. Es ist eine Philosophie, die nicht nur Ressourcen schont, sondern auch langfristig wirtschaftlich sinnvoll ist.